Die Frage ist, ob die Welt über meine Probleme, bzw. meine Unbeholfenheit, erfahren soll. Was geht es die Welt an, dass ich mein Foto, das ich vor kurzem hochgeladen habe, in meinem Weblog nicht finden kann? Was geht es die Welt an, dass ich jetzt in der Küche sitzen sollte, weil ich für den Nachmittag Freunde zum Essen eingeladen habe. Und mein Mann schickt mir aus seinem Zimmer SmS, dass alle zu Hause hungrig sind. Tja, aber wo ist mein Foto. Das ist ja ein neues Dillemma: Küche oder Weblog. Die Welt interessiert sich für andere Sachen, die ja für die Allgemeinheit viel wichtiger sind, z.B. Ist Britney Spears schwanger oder nur ein bisschen schwanger? Das will die Welt wissen und sie interessiert sich für meine Probleme überhaupt nicht. Das ist natürlich ungerecht, denn jeder will, dass man seine Probleme bemerkt. Also, was soll ich machen?
Liebe Marzena!
Ach, wie bekannt kommen mir deine Überlegungen vor! Wie oft habe etwas Ähnliches gedacht: wer liest das schon, wen interessiert das?
An dem Blogwesen wir die Welt nicht genesen, auch wenn viele es glauben. Ich glaube, alle Enthusiasten machen sich da etwas vor: es ist nicht einmal halbe Welt, die sich mit diesen Sachen beschäftigt: die meiste Welt – und damit meine ich die ganze Welt, nicht nur die internetangeschlossene – ringt mit ganz anderen Problemen und baut eigene Wirklichkeit anders auf. Immer , wenn mir der Kopf nach unserer Dienstagsrunde „raucht“, greife ich nach Kapuscinskis Bücher und die richtigen Proportionen stellen sich wieder her.
lg
Anna